Cusanus-Konzert 2016
‚Tohuvavohu‘. Da war Chaos, Wüste, Leere. Es war dunkel, tiefste Nacht. Da war Durcheinander, heillos Wirrwarr an der Macht’.
Die ersten Worte in Thomas Gabriels Schöpfungsoratorium ‚…und dann war Licht‘ lesen sich wie eine Zusammenfassung der Nachrichten der letzten Wochen. Daß Gottes Schöpfung ewigen Bestand haben, dass der Mensch als Ebenbild Gottes sie sich untertan machen soll, klingt unglaublich angesichts einer alles ausbeutenden Dienstleistungsgesellschaft.
Dieses anspruchsvolle Werk moderner Kirchenmusik führte das BCGK höchst glanzvoll im Rahmen des 13. Cusanuskonzertes in der voll besetzten Florinskirche auf. Geleitet wurde das Konzert gemeinschaftlich von Christian Rivinius, Christa Molitor-Naunheim, Julia Schinhofen und Wolfram Hartleif. Sogar der Komponist war anwesend!
Zwischen einem Erzähler, einem Propheten und dem Chor entspinnt sich eine eindringliche musikalische Debatte, in der Rock-, Blues-, Klezmer- und Klassikelemente zu einem zeitgemäßen Klanggebilde verwoben sind. Dazu stellt der Librettist Eugen Eckert den biblischen Kerngedanken moderne Fragen und Reflexionen gegenüber.
Dabei kommt dem aus mehr als 130 Sängern bestehenden Chor (Klassen 6b, 8a, 8c, der Cusanusprojektchor, CantArte‘ sowie der Schulchor) die Hauptrolle zu: Er preist die Größe und Vollkommenheit der Schöpfung, klagt aber gleichzeitig die aktuellen Mißstände an und drängt auf Veränderung. Höchst konzentriert, textsicher und in der Klangfülle erhebend boten nicht nur die Kinder Höchstleistung.
Die beiden Solistenrollen waren geschickt auf mehrere Sänger und Sängerinnen verteilt: Elisabeth Fisseni, Beatrix Mählmann, Peter Markovic und Wolfram Hartleif übernahmen die Gesangsparts. Ebenso routiniert und sicher traten aus der Schülerschaft Theresia Eicher, Antonia Fresenius, Johanna Hofmeir sowie Emil Müller, Luca Stein und Maximilian Luft gen. Plaisir mit glockenreinen Sopranstimmen hinzu.
Das Instrumentalensemble aus Bläsern, Streichern und einer Jazzrockband bot dazu den passenden atemberaubenden Drive.
Das gut einstündige Werk wurde eingeleitet durch drei Stücke aus Thomas Gabriels ‚Mainzer Messe‘, präsentiert von ‚CantArte‘ in einfühlsamer Gestaltung und hervorragender Textverständlichkeit.
Als der 7.Tag des Oratoriums als Zugabe wiederholt wurde, schwang sich Thomas Gabriel auf das Podest, dirigierte nahezu tanzend das abschließende Gotteslob und brachte damit das Publikum endgültig zu ‚standing ovations‘.
Bilder: Ingo Beller