Compassion - Das Konzept
A) Genese
Nach einer gründlichen Vorbereitung – u.a. basierend auf Erfahrungen anderer christlicher Schulen mit diesem Projekt - hat die Gesamtkonferenz des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums am 5.11.2001 ein verpflichtendes Sozialpraktikum für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 als Element eines Compassion-Projektes beschlossen. Nachdem der Schulträger, die Schülerschaft und die Eltern in den maßgeblichen Gremien diesem neuen Element unseres Schulprofils zugestimmt hatten, konnte das Sozialpraktikum erstmals im Schuljahr 2002/03 im Anschluss an die Herbstferien stattfinden. Nach dreimaligem Durchlauf wurde das Sozialpraktikum aus organisatorischen und pädagogischen Gründen verlegt: Es beginnt seit dem Schuljahr 2005/06 mit dem ersten Schultag des 2. Schulhalbjahres, liegt also in der Regel in den ersten beiden Februarwochen.
B) Konzeption
Aufschlussreich für das Projekt Compassion ist der Titel einer Broschüre, die schon 1994 von einer Arbeitsgruppe der Zentralstelle Bildung der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegt wurde: „Compassion – Ein Praxis- und Unterrichtsprojekt sozialen Lernens: Menschsein für andere.“ Aus dem Erleben einer Gesellschaft, die zunehmend geprägt ist durch Egoismus, Individualisierung, Orientierungslosigkeit, Verlust von Traditionen und Werten, Verwöhnung durch Wohlstand, aber andererseits auch Gefährdung durch soziale Verwahrlosung, wollte die Arbeitsgruppe der Zukunftssorge um die Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens ein positives schulisches Projekt entgegensetzen.
„Compassion – soziales Lernen in Praxis und Fachunterricht“ soll dabei mehr sein als ein unverbindliches Kennenlernen anderer Lebensumstände oder eines bestimmten Berufsfeldes. Was dahinter steckt, lässt die Definition des englischen Begriffes „compassion“ erkennen, der umschrieben wird als „pity for the suffering of others, making one want to help“, ergänzt also das Gefühl des Mitleidens mit dem Aspekt des aktiven Engagements.
Die Compassion - Initiative soll Möglichkeiten und Chancen moralischen Lernens eröffnen ..., „in denen die Dringlichkeit sozialverpflichtender Haltungen entdeckt und eingesehen werden kann (Vgl. Kuld, Compassion, Weltprogramm des Christentums, S. 90). Dies soll ermöglicht werden in einem mehrwöchigen Sozialpraktikum in einer sozialen Einrichtung, das aber keinesfalls isoliert den Schulalltag unterbrechen soll; Neben der Einbettung in eine gezielte Vorbereitung und eine reflektierende Nachbereitung soll vielmehr eine fächerübergreifende unterrichtliche Thematisierung hinzukommen; damit soll die emotionale Betroffenheit aufgrund der Erfahrungen und Erlebnisse während des Sozial-praktikums ergänzt werden durch Einsicht, Vernunft und kritische Reflexion und Bewertung im Unterricht.
StD Bernhard Lescher