Förderkurse
„Die Nichtbeachtung der Verschiedenheit der Köpfe ist das entscheidende Hindernis aller Schulbildung.“ (Johann Friedrich Herbart, 1806)
Was Herbart schon vor langer Zeit wusste, ist auch in unserem Schulalltag von großer Bedeutung: Auch wenn wir bei der Aufnahme unserer neuen Schülerinnen und Schüler immer von einer angemessenen Intelligenz, einem schon recht ordentlichen Leistungsniveau und erst recht einer hohen Leistungsbereitschaft ausgehen können, zeigen sich nach kurzer Zeit doch immer wieder recht unterschiedliche Ergebnisse bei der Dokumentation dessen, was die Schüler gelernt haben sollen. Natürlich versuchen die Lehrerinnen und Lehrer auch im Fachunterricht durch Differenzierung der Angebote den unterschiedlichen Lerntypen und Lerngeschwindigkeiten zu entsprechen, aber es stellt sich doch immer wieder einmal heraus, dass manche Schwierigkeiten und manche Schülerinnen und Schüler einen eigenen Raum und mehr Zeit brauchen, um genau diese Schwierigkeiten zu beseitigen und damit diesen Schülern und ihren Lernbedürfnissen gerecht zu werden.
Unsere Schule hat es sich zur Regel gemacht, die Situation der neuen Schülerinnen und Schüler nach einer angemessenen Eingewöhnungszeit von etwa 10 Schulwochen in einer pädagogischen Konferenz zu reflektieren. Sollte sich dabei ein Handlungsbedarf ergeben, um die Lernsituation einzelner Schüler zu fördern, gibt es verschiedene Möglichkeiten des Handelns: zum einen wird z.B. für Schüler mit besonderen Schwierigkeiten im Lese- und Rechtschreibbereich in Abstimmung mit den Eltern ein individueller Förder- bzw. Lernplan erstellt, um diesen Schwierigkeiten möglichst zeitnah zu begegnen, zum anderen können die Schülerinnen und Schüler mit Problemen in Deutsch, Mathematik oder Englisch an einem ab dem 2. Schulhalbjahr eingerichteten Förderunterricht in diesen Fächern teilnehmen. Dieser Unterricht dauert in der Regel ein Jahr, also bis zum Ende des ersten Halbjahres der 6. Klasse, im Fach Deutsch hat es sich mittlerweile aufgrund des erhöhten Bedarf wegen zunehmender Unsicherheiten in der Rechtschreibung eingebürgert, den Förderunterricht bis zum Ende der 6. Klasse durchlaufen zu lassen. Ergänzend hierzu wird für die Schüler der 7. Klasse jeweils ein Förderunterricht in der zweiten Fremdsprache, also Französisch und Latein, angeboten. Häufig geht es in diesem Förderunterricht neben einem Wiederholen des Lernstoffs, der aus welchen Gründen auch immer nicht gelernt wird, auch um Hilfen bei der Strukturierung des Lernstoffs, also darum, das Lernen zu lernen. Diese Angebote finden stets in einer 7. Stunde statt und werden jeweils von Fachlehrerinnen oder Fachlehrern unserer Schule gehalten. Die Teilnehmerzahl ist sehr unterschiedlich und schwankt zwischen 6-8 (z. B. im Anfangsunterricht der Fremdsprachen) und 13-15 (z.B. im Fach Deutsch).
Natürlich kann der Förderunterricht keine Wunder bewirken. Ohne die Lern- und Übungsbereitschaft der Schüler werden sich Erfolge wohl kaum einstellen. Andererseits ist das Förderangebot des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums eine Chance auf individuelle Förderung und eröffnet die Möglichkeit eines Ausgleichs zwischen ungleichen Voraussetzungen. Immer wieder erlebt man, dass nach einer schwierigen Anfangsphase der „Knoten endlich platzt“, wenn Regeln erkannt werden, wenn eine Strukturierung des Lernprozesses als wichtig erkannt wird, wenn einfach vermittelt wird, dass zusätzliches Üben auch Chancen eröffnet und Verbesserungen bewirkt.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium auch immer bestrebt ist, einen Sportförderkurs für Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe anzubieten, was allerdings davon abhängt, ob dafür auch Lehrer(stunden) zur Verfügung stehen.