Französisch Schüleraustausch (2024)

Französisch Schüleraustausch (2024)

Als wir am Sonntag, den 12. Mai nach einer langen Busfahrt in Péronne angekommen sind, war die Freude bei den Deutschen sowie den Franzosen groß. Auch, wenn viele seit dem Herbst den Kontakt zu ihren Austauschschülern gehalten haben, ist es doch etwas anderes sie wieder in Echt zu treffen. Schon als die Franzosen im November 2023 bei uns in Deutschland zu Besuch waren, sind viele Freundschaften entstanden. Selbstverständlich ist die Kommunikation durch die verschiedenen Muttersprachen erschwert, aber genau deshalb ist eine solche Verbindung angewiesen auf Treffen, bei denen man eben auch durch Mimik und Gestik kommuniziert. Wo die Fähigkeit des Beherrschens einer Sprache endet, beginnt ein Kommunizieren auf einer ganz anderen Ebene. Somit gelingt es schlussendlich immer die Botschaft zu vermitteln. Am Ende besteht die Sprache nur aus Worten, aber eine Freundschaft basiert auf Gefühlen. Alle Austauschpartnern, sowie deren Familien sind den Deutschen sofort mit viel Offenheit und Gastfreundschaft begegnet. Für uns, die Leute, für die es keine Austauschpartner gab, weil sich mehr Deutsche als Franzosen für den Austausch entschieden haben, war der Aufenthalt zusammen in der Jugendherberge ebenfalls eine sehr positive Erfahrung. 

In den nächsten Tagen haben wir unglaublich viel erlebt, extrem viel gelacht, geredet, gelernt, sind mutiger geworden, haben unser französisch verbessert, ganz viele neue Leute kennengelernt, gegessen, sind unglaublich viel gelaufen, haben viele Ausflüge gemacht, haben Unterschiede und Gemeinsamkeiten festgestellt, haben erzählt und zugehört, gerechnet und gelesen, haben gepicknickt und Enten gefüttert, waren klettern und haben Minigolf gespielt, haben geplant und verwirklicht, uns mit der Deutsch- Französischen Geschichte beschäftigt, dem Krieg und der Freundschaft, haben für unseren Auftritt geübt und schließlich auf der Bühne gesungen, Notre Dame, Sacré-Coeur und den Eifelturm gesehen, haben den Montmartre bestiegen, Souvenirs im Centre Pompidou gekauft und am Allerwichtigsten: Haben mit jedem gemeinsam erlebten Moment unseren Beitrag zur deutsch- französischen Freundschaft, zur amitié franco-allemande geleistet und gemeinsame Erinnerungen geschaffen. Bewegend war auch der Abschied. Obwohl wir, aus der Jugendherberge keine Austauschpartner hatten, war auch für uns der Abschied extrem schwer. Vielleicht lag es daran, dass wir nicht, wie beim Abschied in Deutschland im Herbst nach vorne blicken können und wissen, dass wir uns alle zusammen nochmal genauso treffen werden. Allen wurde bewusst, welche Größe dieser Abschied hat. Kurz vor der Abreise haben wir noch einmal alle zusammen das Lied „Komm wir ziehen in den Frieden“ gesungen. 

(Klick auf das Bild um das Video vom Lied "Komm wir ziehen in den Frieden" zu starten)

Schon in Deutschland haben wir es zusammen geübt und aufgeführt und dann auch nochmal in Frankreich. Dadurch wurde es zu einem Bestandteil unseres Austauschs und spiegelt mit dem Wunsch nach Frieden auch für unsere beiden Länder etwas sehr Relevantes wider, was wir glücklicherweise Realität nennen können. 

Eine Woche in Frankreich klingt nicht besonders, eine Woche Austausch ist nichts wo die Leute beeindruckt mit dem Kopf nicken und staunen, aber diese Leute waren nicht dabei, haben nicht all das in einer Woche erlebt, was wir erleben durften, haben nicht das gefühlt, was wir gefühlt haben. Wir werden uns an die erlebten Momente erinnern, an die Menschen, mit denen wir sie geteilt haben. Am Ende des Textes sollte noch eine Sache klar betont werden. Wenn du dich fragst, ob sich so ein Austausch lohnt, damit du deine französische Sprache verbessern kannst, ist die Antwort klar. Wir haben extrem viel französisch gelernt und geredet und das konnte auch ganz schön anstrengend sein, aber das stand überhaupt nicht im Vordergrund. Das ist eine Sache, die kommt automatisch, wenn du dich auf das Leben im anderen Land für eine Woche, oder für wie lang auch immer, einlässt. Vielmehr zählen die Momente, neue Bekanntschaften zu machen und etwas zu erleben. Natürlich, war es in erster Linie ein Sprachaustausch, aber die Sprache, die Kommunikation kommt von ganz alleine. Ein Austausch ist einfach eine unglaubliche Erfahrung und lässt Erinnerungen fürs Leben entstehen.

Hannah Metzdorff, Anna Rothbrust, Wiebke Schmitt und Romy Mallmann