"Cusanus Wald" - Ein Projektbericht

"Cusanus Wald" - Ein Projektbericht

Die Themenfelder Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielen mittlerweile nicht nur in der Politik und der öffentlichen Debatte sondern auch im Schulunterricht eine ganz zentrale Rolle. Daher entstand 2019 die Idee zu unserem „Cusanus-Wald“, einem langfristig angelegten Kooperationsprojekts zwischen dem Forstamt Neuhäusel und unserer Schule. Auf einem ein Hektar großen Waldgebiet bei Koblenz Arenberg möchte die Schulgemeinschaft unterstützt durch das zuständige Forstamt aktiv ein Nachhaltigkeitsprojekt vor Ort gestalten. Lokale Auswirkungen der globalen Klimaveränderungen im heimischen Wald können ganz konkret und unmittelbar erfahren und ökologische Forstwirtschaft für den „Wald der Zukunft“ erprobt werden.


Der „Startschuss“ erfolgte im August 2019 im Rahmen eines „Pädagogischen Tages“ zur Thematik „Ökologie-Klimaschutz-Nachhaltigkeit“. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 erforschten in Kleingruppen die Auswirkungen des Klimawandels im Cusanus-Wald, führten eine Vegetationsaufnahme durch und untersuchten und dokumentierten Ursachen und Auswirkungen des klimatisch bedingten Borkenkäferbefalls. Unterrichtlich wurden in der Vor- und Nachbereitung auch die sog. Klimahüllen verschiedener Baumarten analysiert, um zu ermitteln, welche Baumarten auf dem Waldstück für die abgestorbenen Fichten sinnvoll nachgepflanzt werden können, um den Herausforderungen eines dauerhaft trockeneren und wärmeren Klimas bestmöglich zu trotzen.

Ihr Wissen haben die Achtklässler dann auch „unseren Jüngsten“, sprich Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 5, im „Nawi-Unterricht“ vermittelt. So waren diese bestens informiert und vorbereitet waren, um eine großangelegte Baumpflanzaktion durchzuführen. Geplant war diese zunächst für das Frühjahr 2020. Den körperlichen Kraftakt, die neue Anpflanzungsfläche durch die Errichtung sog. Hordengatter zu schützen, unternahmen Schülerinnen und Schüler der damaligen Stufe 13 natürlich wieder mit toller Unterstützung aus dem Forstamt Neuhäusel, welches das umfangreiche Baumaterial ebenso zur Verfügung stelle, wie die fachmännische Expertise.  

Leider musste die Baumpflanzung im Zuge des damaligen „Corona-Shutdowns“ auf den Oktober 2020 verschoben werden bis die mittlerweile zur Jahrgangsstufe 6 gehörenden Schülerinnen und Schüler mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer Eltern tatsächlich ca. 850 Bäume pflanzen konnten, symbolisch also einen Baum für jede Schülerin und jeden Schüler des Cusanus-Gymnasiums.

Neben klimastabilen Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften in Rheinland-Pfalz (Buchen, Hainbuchen, Eichen) ergänzten standortsheimische Mischbaumarten, wie Spitzahorn, Vogelkirsche, Elsbeere und bewährte alt eingeführte Baumarten aus dem eurasischen Kontaktbereich (Esskastanie, Speierling) die Auswahl für diese Neuanpflanzung. Die Setzlinge hatten die halbjährige „Wartezeit“ in der Baumschule bestens überstanden!

Originalstimmen zur Pflanzaktion wurden durch eine freie Mitarbeiterin der Rheinzeitung eingefangen: „Das Pflanzen macht echt viel Spaß, vor allem mit der ganzen Klasse. Außerdem ist es toll, dass wir in Corona-Zeiten“ überhaupt so ein Projekt machen können“, freute sich seinerzeit der elfjährige Elia und auch sein Freund Lukas betonte wie viele andere, dass es toll und sehr wichtig sei, Wald und Natur auf diese Weise ganz konkret helfen zu können.

Damit war für Simon Höffling, dem zweiten stellvertretenden Schulleiter und Biologie-Lehrer, ein wesentliches Ziel der Aktion erreicht und führte aus: „Es ist etwas völlig anderes, ob die Kinder nur in den Nachrichten vom Klimawandel hören oder direkt vor der Haustür erleben, wie schlecht es dem Wald geht.“ Auch für Friedbert Ritter, Leiter des Forstamts Neuhäusel, ist es ein beständiges Anliegen die Gesellschaft mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den heimischen Wald in Berührung zu bringen. Er führte aus: „Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit der Wälder zu stärken.“ Wiederbewaldung und Waldpflege von heute seien eine Investition in die Zukunft.

Ein im Sommer 2021 durchgeführtes Anwuchsmonitoring dokumentierte den nachhaltigen Erfolg und den sehr guten Zustand dieser Neuanpflanzung.

Auch die Jahrgangstufe 6 des aktuellen Schuljahres 2021/22 besuchte bereits den Cusanus-Wald: Im Rahmen der Adventsaktion 2021 verbrachten sie einen Tag im November nicht ausschließlich mit einer „Spenden-Wanderung“, sondern auch damit, die jungen Bäume erneut „freizustellen“, um sie so vor der Konkurrenz der teilweise deutlich schneller wachsenden umgebenden Vegetation (insbesondere Farne, Brombeeren) zu schützen.

Außerdem pflanzte jede 6. Klasse wie schon im Jahr davor ein Exemplar des „Baum des Jahres“ ihrer Einschulung bei uns in eine neue Allee, die den Cusanus-Wald flankieren und in den kommenden Jahren immer weiter anwachsen soll. So wurden die drei 2020 gepflanzten Exemplare der Flatter-Ulme durch Jungbäume der aus Nordamerika stammenden Robinie verstärkt.

Für den Sommer 2022 ist eine mehrtägige Exkursion der Biologie-Leistungskurse in den Cusanus-Wald geplant, ebenso soll der zur Tradition gehörende „Schalom-Tag“ der Jahrgangsstufe 6 mit veränderter waldpädagogischer Schwerpunktsetzung im Cusanus-Wald stattfinden. 

Auf der nächsten Tagesordnung des Arbeitskreises „Cusanus-Wald“ soll die Errichtung eines „grünen Klassenzimmers“ ebenso stehen, wie die verbindliche Vereinbarung von feste im Schuljahr verankerten Aktionen und Unterrichtsprojekten, die im Cusanus-Wald stattfinden sollen.

 

Simon Höffling, 17.02.2022