Die Kunst, seine Interessen friedlich zu vertreten


11.03.2022. Draußen sprechen die Geschützrohre und bringen Tod und Verderben in die Ukraine. Der Schulwettbewerb „Jugend debattiert” des BCGK setzt dagegen ein Statement der Gesprächskultur und des diplomatischen Kompromisses. Als Sieger gehen am Ende in der Sekundarstufe I Felicia Ahmann (8a) und Adrian Schulz (9c), in der Sekundarstufe II Elias Löhr und Tobias Bartscher (beide Jgst.11) hervor.

Die Zeichen standen für „Jugend debattiert” nicht gut. Mehrere für diesen Wettbewerb eigens qualifizierte Kollegiumsmitglieder standen aus Pandemie- und anderen Gründen nicht zur Verfügung. Unsere Anmeldung für den Schulverbundswettbewerb musste kurzfristig abgesagt werden, weil keine Kapazitäten dafür frei waren. Dennoch konnte die günstige Konstellation genutzt werden, dass ich in drei Klassen und Kursen genau die richtigen
Altersklassen für den Wettbewerb unterrichtete und so ein „kleiner” Schulwettbewerb statt dessen stattfinden konnte. Dieser lief parallel zum online geführten Schulverbundswettbewerb mit denselben Themen und Regeln analog statt digital ab.

In der Altersgruppe I lieferten sich die Debattanten der 8a und der 9c spannende Wortduelle. Das Thema „Soll die Verwendung von Heizstrahlern in der Außengastronomie verboten werden?” diente dem Sich-Aufwärmen ebenso wie dem Beweis, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich im Feld des Umweltschutzes wie in der Pandemiehygiene bestens auskennen.
Die Rückrunde mit wechselnden Partnern, Juroren und Themen debattierte die Frage, „Soll der Verkauf von
Spielzeugschusswaffen an Kinder verboten werden?” Hier wurden ethische Argumente ebenso sachkundig vorgetragen wie entwicklungspsychologische oder politische.




Auch die vier Teilnehmenden der Sek. I bearbeiteten mit dem Thema „Sollen unsere Schulen zur Eindämmung der Coronapandemie wieder geschlossen werden?” ein Thema, das angesichts einer drohenden „6. Welle” hohe Aktualität hat. Hier waren es Felicia Ahmann, Nòra Ekes-Kovacs (beide 8a) sowie Adrian Schulz und Hannah Ziegler (beide 9c), die sich ein beeindruckendes Wortgefecht lieferten. Eine ebenso kompetent eingearbeitete Jury, gebildet aus Schülerinnen und Schülern beider Klassen, beurteilte sie fachgerecht nach den Kategorien Sachkenntnis, Ausdrucksfähigkeit, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Besonders Felicia stach durch ihre immens sachkundigen, stets Übersicht behaltenden und sprachlich ausdrucksstark und differenziert vorgetragenen Argumente hervor. Aber auch die anderen drei waren sehr stark und lagen punktgleich dahinter. In diesem Fall entschied die Einzelwertung der Kategorien und hier der Wert für die Gesprächsfähigkeit. Hier hatte dann Adrian vor seinen Mitstreiterinnen die Nase leicht vorn.

Die Altersgruppe II hatte sich in die Themen „Sollen Jugendliche einen Etat im Haushalt der Gemeinde erhalten, über den sie selbst entscheiden dürfen?” und „Soll Moscheegemeinden der Ruf des Muezzins erlaubt werden?” besonders sachkundig eingearbeitet. Im Finale standen dann Elias Löhr, Tobias Bartscher, Karolin Papendieck und Fabian Schneider vor der besonders interessanten Frage „Soll ein Wandertag pro Schuljahr durch einen Projekttag zur mentalen Gesundheit ersetzt werden?” In den letzten zwei Jahren gab es pandemiebedingt zahlreiche Fälle von Kindern – und besonders auch von im Abiturjahrgang stehende – die entweder bei der Schulseelsorge oder der Schulsozialarbeiterin oder sogar in der psychologischen Praxis vorstellig geworden waren. Dass dies nicht nur ein Problem unserer Schule, sondern der Schulen allgemein ist, wurde doch dadurch deutlich. Die vier Debattierenden hatten hier kenntnisreich nicht nur die Schüler*innen, sondern auch die Ausbildungskompetenzen der Lehrkräfte und die allgemeine Versorgungslage des Gesundheitssystems im Blick und plädierte am Ende für einen Tag, der zur Enttabuisierung, zur Information über Hilfsangebote und zur Stärkung des Stufenzusammenhaltes dient.

Ein besonderer Dank und hohe Anerkennung geht an alle, die als Jurierende, Zeitwächter oder „Prozessbeobachter” diesen Wettbewerb zu einem Muster an Fairness, Intellektualität und Kultiviertheit gemacht haben. Ein Dank geht auch an Dominik Schmidt (12) und die Teilnehmer*innen des 11er Grundkurses Deutsch, besonders Max Gerber, die bei der Organisation des Wettbewerbs eine hilfreiche Unterstützung leisteten.