Der solidarische Weg war das Ziel

Der solidarische Weg war das Ziel

Sponsorenwanderung des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums Koblenz unterstützt Hilfsbedürftige weltweit
von Peter Markovic

„Das war schön! Den ganzen Weg sind wir über Gold gelaufen!” Christina lächelt übers ganze Gesicht und denkt an das gelbe Herbstlaub, das den Stadtwald in Canadian-Summer-Farben leuchten lässt. Sie denkt aber auch daran, dass sie das Schöne mit dem Guten verbindet. 80 Euro wird sie morgen in die Spendenkasse legen können. So hat sie es mit ihren Sponsoren vereinbart. Dafür ist sie 10 km gewandert – vom Cusanus-Gymnasium zum Rittersturz, von dort aus zum Schloss Stolzenfels und in einer weiten Stadtwaldrunde am Kühkopf und am Dommelberg vorbei wieder zurück.

Hubert Huffer, Lehrer am BCGK, hatte ein Dutzend passender Tourenvorschläge zusammengestellt. Die gesamte Schulgemeinschaft des BCGK ist dann am 19. 110. 2020 aufgebrochen, um eine dieser Strecken – oder eine selbst gewählte ähnlicher Länge – abzulaufen. Heute mal keine Masken-Schule, sondern ab in den Wald, genial!


Lena ist nicht ganz so selig. Eine schwere Beinoperation ist gerade überwunden. Trotzdem hat die Dreizehnjährige die über Stock und Stein führende Strecke gepackt, nicht ganz so schnell vielleicht wie die Leichtathletikgemsen des Rübenacher Sportvereins, aber immer noch schneller als der 60-jährige Klassenlehrer, dem zwischendurch die Puste auszugehen droht. „Man muss ja was tun”, sagt sie. „Wir haben Verwandte an der Ahr, die brauchen die Unterstützung. Und der Basar fällt wieder wegen Corona aus. Aber wir können die Leute, die unsere Hilfe brauchen, nicht im Stich lassen.” Auf ihrem Spendenausweis finden sich stolze 11 Sponsoren versammelt; klar, Vati und Omi sowieso, aber auch die drei Nachbarn, eine ehemalige Grundschullehrerin, eine Freundin aus dem Karnevalsverein und ihre Klavierlehrerin stehen auf der Liste. Sie alle spenden

  • für die Obdachloseninitiative „Menschen ohne Wohnung”, in der sich engagierte Menschen aus Lehrer- und Schülerschaft um die Belange Obdachloser kümmern,
  • für das Straßenkinderprojekt in Bukarest, das aus unserer Partnerschule mit dem dortigen St. Josef-Colleg entstanden ist,
  • für die Initiative Stephan Senge im Sudan, die Bildungs- und Sozialarbeit für vom Krieg betroffene Kinder und Frauen leistet,
  • für das Bolivienprojekt der Schwestern der Hl. Familie.

    Neben diesen schon langjährig betreuten Projekten stehen in diesem Jahr vor allem die Menschen im flutbetroffenen Ahrtal im Fokus. Ein Teil der Spendenerträge sollen
  • dem durch die Flut an der Erft beschädigten St. Angela-Gymnasium im Bad Münstereifel und
  • dem Hilfsfonds zur Unterstützung der Flutopfer im Ahrtal zufließen.

Insgesamt sind am Ende über 45000,- zusammen gekommen. Geld, das die oben genannten Projekte bitter nötig haben, gerade jetzt in Coronazeiten. Aber nicht nur die Kinder in Bolivien, Bukarest oder Bad Münstereifel profitieren vom solidarischen Einsatz der Schulgemeinschaft des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums. Auch die vom Corona-Absurdistan psychisch und physisch belasteten Klassen und Kurse können sich ein letztes Mal ohne Maske vor der Hygiene-Verschärfung austoben und feiern die eigene Gemeinschaft beim Wandern, was vielleicht das größere Gegengeschenk ist.

Fotos: Greta Lambert und Matthias Peerenboom