Bistumsschulen sammeln 113.345 Euro Spenden
Bitburg – Die Turnhalle der St. Matthias-Schule bebt unter den trampelnden Füßen von fast 1.000 Schülerinnen und Schülern, als das Endergebnis der großen Spendenaktion aller Bistumsschulen verkündet wird: 113.345 Euro haben die Kinder und Jugendlichen seit März gesammelt für das Projekt „Eine Schule für Burundi“. Den Abschluss ihrer ersten gemeinsamen Spendenaktion haben Vertreter der 20 Bistumsschulen am 24. Oktober gemeinsam mit Bischof Dr. Stephan Ackermann in Bitburg gefeiert. Frère Alexis, der Generalobere des Ordens „Congrégation des Frères Bene-Jozefu“, der die Schule in Burundis Hauptstadt Bujumbura gebaut hat, war gerührt über das Ergebnis und dankte den Schülern für ihre Hilfe.
„Ich bin richtig stolz auf euch“, lobte Bischof Ackermann die Schülerinnen und Schüler nach Bekanntgabe des Endergebnisses. Bis zuletzt war es spannend geblieben, denn die Schüler hatten sich mit den Ziffern der Endsumme aufgestellt, aber erst ganz zum Schluss noch eine „eins“ aus dem Saal herbeigerufen, die das Ergebnis fünfstellig machte. Ackermann, der zuvor einen gemeinsam mit den Schülern gestalteten Wortgottesdienst gefeiert hatte, betonte: „Es zählt jeder einzelne noch so kleine Beitrag, den jeder geleistet hat, nicht nur die großen Summen. Es sind die vielen kleinen Dinge, die zusammen Großes bewirken können. Ihr habt gezeigt, dass ihr für andere einstehen wollt, denen es nicht so gut geht. Und auch wenn ihr das vielleicht manchmal nicht so empfindet – in die Schule gehen zu können, ist ein großes Privileg, das leider über 200 Millionen Kinder auf der Welt nicht haben.“
Das Projekt „Eine Schule für Burundi“ entstand auf Initiative von Prälat Dr. Herbert Hofmann schon 2007, viele Schulen aus dem Bistum spendeten immer wieder in einzelnen Aktionen für den Schulbau in Bujumbura. „Neu ist, dass wir uns dieses Jahr alle zusammengetan haben, was auch das Gemeinschaftsgefühl der Bistumsschulen untereinander stärkt“, erklärte der Leiter der Abteilung Schule und Hochschule des Bistums, Wolfgang Müller. Von Grundschulen, über Gemeinschaftsschulen und Gymnasien bis zu Berufsschulen: Alle beteiligten sich mit einer anderen Idee, die die Schüler beim Abschlussfest vorstellten. So erzählte etwa Emilia aus der vierten Klasse der St. Matthias-Grundschule Bitburg, sie hätten einen gesponserten Spendenlauf organisiert, bei dem jeder Schüler fünf Kilometer um die Schule lief, der Achtklässler Martin von der Realschule Marienberg in Boppard hatte mit seinen Mitschülern selbst gebastelte Weihnachtsdekoration verkauft, die Zwölftklässlerin Hanna hatte am Angela Merici-Gymnasium in Trier mit ihren Mitschülerinnen einen Burunditag organisiert und der 18-jährige Johannes vom Willi-Graf-Gymnasium in Saarbrücken hatte mit Mitschülern einen „Laufpass“ geführt, bei dem jeder Kilometer zählte.
Der Bitburger Lehrer Werner Wallenfang, der das Projekt von Anfang an begleitet, stellte gemeinsam mit Frère Alexis den bisherigen Stand und die Zukunftspläne für die Schule in Bujumbura vor. Während es 2011 bei der Einweihung des ersten Gebäudes noch rund 500 Jungen und Mädchen waren, sei die Zahl der Schüler inzwischen auf 1.176 angewachsen, auch weil die Eltern darum baten, eine Vorschule für die Kleinsten anzubieten. Neun Kindergartengruppen gibt es, und weitere 17 Klassen vom ersten bis neunten Schuljahr.
Jetzt möchte der Orden mit dem Spendengeld noch einen neuen Trakt bauen für eine Oberschule, ähnlich dem deutschen Gymnasium. Dort sollen ein Informatikraum, ein Naturwissenschaftsraum, ein Meditationssaal und ein Lehrerzimmer, sowie neue Sanitäranlagen entstehen. Vor sechs Jahren hatte die Schule gerade mal eine Toilette für 300 Kinder. Wenn alles gut geht, soll die neue Oberschule im September 2018 starten können, so Frère Alexis. Der Ordensbruder schenkte den deutschen Schülern stellvertretend einen Holzschnitt mit den Umrissen Deutschlands und Burundis, dazwischen eine Brücke, um die Freundschaft zu symbolisieren. Bischof Ackermann sagte den Schülern abschließend, er wünsche sich, dass gerade auch durch die bald mögliche digitale Vernetzung oder Brieffreundschaften auch persönliche Kontakte zwischen den Schülern beider Nationen entstehen könnten
Simone Bastreri
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